Du hast dich bestens vorbereitet, stehst auf der Bühne und brichst plötzlich in Schweiß und Atemnot aus? Das kann passieren. Auch die Technik kann mal versagen, das Hirn einen Komplettausfall erleiden oder du verlierst einfach den Faden. Keine Panik – diese Tipps helfen.
Sei du selbst!
Wenn ihr merkt, dass euch die Aufregung plötzlich überrennt und ihr den Faden verliert, lasst Raum für eure Menschlichkeit und Persönlichkeit. In solchen Situationen ist es meist besser offen mit der Situation umzugehen. Ein „WOW – der Blick von hier oben auf Sie alle macht mich jetzt schon etwas nervös“ oder „Sie schauen alle so gespannt – jetzt werde ich noch ganz nervös“ gibt im besten Fall etwas Raum und Zeit, dass ihr euch wieder herunteratmen und gedanklich sammeln könnt. Ich habe es noch nicht erlebt, dass Zuschauer Vortragenden oder Moderatorinnen böse sind, wenn diese ihre Nervosität eingestehen. Eher macht es sympathisch und menschlich.
Gleiches gilt bei Technik-Pannen: Bleibt beispielsweise die Präsentation hängen oder das Video läuft nicht an, dann springt einfach zum nächsten Punkt und sagt, dass ihr es später nochmals versucht. Immer noch besser als in der Situation zu verharren und zum Spielball der missratenen Technik zu werden. Macht euch klar: Ihr habt das Zepter in der Hand und entscheidet wann was auf der Bühne passiert. Peinlich wird es nur dann wenn ihr untätig bleibt. Auch bei Tonausfällen während Live-Übertragungen solltet ihr reagieren. Macht deutlich, dass es ein Tonproblem gibt und spielt den Ball zurück zur Technik, mit der Bitte um Klärung. In solchen Situationen fühlen sich Sekunden wie elendige Minuten an. Versucht locker zu bleiben, indem ihr auf vorbereitete Sätze zurück fallt. Zum Beispiel: „Das Video hat heute schon Wochenende“, oder ähnliches.
Atmen nicht vergessen
In Momenten der absoluten Anspannung ist vor allem das AUS-Atmen entscheidend. Euer Körper ist in diesem Moment im Fluchtmodus. Die Atmung springt bei Ungeübten sofort in den Brustraum und sorgt für Anspannung und Stress. Die Konsequenz: der berühmte Frosch im Hals, bzw. Kurzatmigkeit. Wer diese Enge im Brustraum spürt, hat zwei Möglichkeiten, um zurück zur entspannten und natürlichen Bauatmung zu kehren. 1. Husten vortäuschen und so überschüssigen Sauerstoff los werden. 2. Eine gedankliche Pause machen, die nächste Karte langsam umblättern und dabei bewusst durch den Mund AUS-Atmen.
Beides sind einstudierte Vorwände, um den nächsten Atemzug wieder bewusst in den Bauch zu steuern und somit die Aufregung los zu werden. Ein nicht ganz netter
Vorwand wäre die Technik zu beschuldigen und so zu tun, als ob das Mikro nicht mehr funktioniert. Das gibt euch vielleicht die nötige Zeit, eure Atmung zu stabilisieren.
Klar ist: Wer sich auf Stresssituationen mit einem Plan B vorbereitet, ist gut gewappnet. Allein das Wissen, dass ihr einen Plan im Hinterkopf habt, wirkt wie eine Beruhigungstablette. Bestimmt fallen euch auch eigene Vorwände ein.
Gehirnaussetzter - Faden verloren
In gewaltigen Stresssituationen kann dein Hirn einen Komplettausfall erleiden. Das berühmte Brett vor dem Kopf. Oder aber ihr verliert den Faden, hört eurem Gegenüber nicht richtig zu. Für solche Fälle speichere ich mir kleine "Überbrückungssätze" ab, die ich jederzeit abrufen kann und niemandem "weh" tun.
Das sind inhaltliche Sätze zur Veranstaltung, zum organisatorischen Ablauf oder zu mir selbst. Sätze, die zeitlos sind und immer passen. Radio-Moderatoren bedienen sich üblicherweise solcher Sätze. Allerdings ganz bewusst, um Botschaften zu setzen. Das sind sogenannte claims oder 3-Element-Break. Habt ihr bestimmt schonmal gehört: "Hier ist Radio Schnucktiputz- ich heiße Hans Wurst - es ist 15 Uhr 20." Bastelt euch nach diesem Schema Sätze zurecht, auf die ihr im Notfall zurückgreifen könnt. Hauptsache, ihr könnt es euch gut merken und es passt zum Anlass.